GEO-TOURS
Expeditionslogistik für Wissenschaft und Forschung Durchführung von Universitäts-Exkursionen
Dipl.-Geograph Bernd Spreckels – Postfach 20 32 33 – D-20222 Hamburg
Tel. +49 40 4919832 – Fax +49 40 4903227 – E-Mail: info@geo-tours.de www.expeditionslogistik.de


Netzwerk „Große Exkursionen“ (außerhalb Mitteleuropas)
Das Exkursions-Netzwerk (www.geographie-exkursionen.de)

Viele Exkursionsanbieter kennen diese Erfahrung: es kommen nicht genügend Teilnehmer zusammen, um eine thematisch und / oder regional sehr ungewöhnliche Exkursion tatsächlich durchführen zu können. Die eigene Vorarbeit ist hinfällig. Eventuell wirkt sich die Absage auch auf längerfristige Terminplanungen aus. Ausgehend von dieser praktischen Erfahrung, die auch von GEO-TOURS-Expeditionslogistik (Organisator zahlreicher Geographie-Exkursionen seit 1986) geteilt wird, sowie aus Anlass eines Artikels im Rundbrief Geographie (Editorial Heft 174, Peter Meusberger – Thema: „Kompetenz-Netzwerke“) werden im Folgenden einige Überlegungen zum Aufbau eines Exkursions-Netzwerkes vorgestellt.

 

1)     Interuniversitäres und fächerübergreifendes Angebot von Exkursionen außerhalb Mitteleuropas

2)     Konzept zur effizienteren Durchführung von Exkursionen innerhalb Europas

3)     Ausweitung (bei kleiner bzw. kritischer Teilnehmerzahl) auf Externe (Nicht-Studierende)

4)     Vorteile insbesondere für Studierende an kleinen Universitäten

5)     Beispiel einer erfolgreichen interuniversitären Exkursion

6)     Problemlose Anerkennung bei Teilnahme an „Fremdexkursionen“ und Beseitigung formaler Hürden

7)     Analyse des derzeitigen Exkursions-Angebotes im deutschsprachigen Raum

 

zu 1) Fächerübergreifende Exkursionen

Interdisziplinäres Arbeiten wird immer bedeutsamer. Warum nicht diese Methode auch auf Exkursionen übertragen? Hinsichtlich des Studiums von Nebenfächern haben viele Geographie-Studierende (Stichwort: „Brückenfach“) ohnehin einen engen Bezug zu anderen Geo- und Naturwissenschaften sowie zu Geisteswissenschaften.

Es bieten sich meiner Ansicht nach für mittelfristige Umsetzungen mehrere Möglichkeiten, wie Exkursionsausschreibungen zukünftig erfolgen könnten:

  • Netzwerkartig und damit institutsübergreifend an allen Geographie-Instituten

  • Zusätzlich an Instituten anderer Fachbereiche, deren Dozenten an interdisziplinärem Arbeiten interessiert sind

zu 2) Effektivitätssteigerung von Exkursionen innerhalb Europas

Die Vor-Organisation dieser Exkursionen ist zumeist mit einem beträchtlichen Aufwand verbunden. Für jeden Exkursionstag müssen Unterkünfte / Übernachtungsmöglichkeiten sowie teilweise auch Mahlzeiten / Verpflegung reserviert werden (z.T. verbunden mit Anzahlungen / Vorleistungen). Daraus ergeben sich zwangsläufig eine Vielzahl terminlicher Verpflichtungen (Einhaltung von Zeiten z.B. hinsichtlich Essenszeiten in Jugendherbergen oder Gästeunterkünften verschiedener Art).

 

      Hier kann eine größere Effektivität erreicht werden, indem eine vorhandene Flexibilität den inhaltlichen Verlauf bestimmt:

  • Loslösung von festen Unterkünften (Jugendherbergen, Gästehäusern, Hotels) durch weitestgehende Umstellung auf Campingbasis

  • Zurverfügungstellung der gesamten, notwendigen Ausrüstung (Küchen-Ausrüstung, Zelte, schnell aufstellbare Gruppenzelte für Schlechtwetter-Situationen) – Motto: alle Leistungen aus einer Hand

  • Völlige Unabhängigkeit und Mobilität in Versorgung und Unterbringung (gute, nahrhafte und abwechslungsreiche Verpflegung, Hauptmahlzeit am Abend, wenn ohnehin zeitliche Offenheit besteht)

  • Bessere Ausnutzung der Exkursionstage und insbesondere flexible, spontane Tagesgestaltung

      Organisatorischer Rahmen

zu 3) Warum nicht grundsätzlich Externe (Nicht-Studierende) unter verschiedenen Gesichtspunkten einbeziehen?

  • Die „öffentliche Universität“ sollte nicht nur Vorlesungen anbieten, sondern auch allgemein zugängliche Veranstaltungen (in Anlehnung an die Öffentlichkeitsresonanz, z.B. des Jahres der Geowissenschaften / 2004).
    Selbstverständlich müssen nichtstudentische Teilnehmer der Exkursionsleitung gegenüber weisungsgebunden sein (bezüglich Teilnahmebedingungen, Ablauf und Pflichten, Mithilfe und Übernahme inhaltlicher Aufgaben)

  • Eine komplexere gruppendynamische Situation kann für alle Beteiligten sehr spannend sein (hier ist durchaus ein Alter bis 65 Jahre vorstellbar!)

  • Erreichen der Mindest-Teilnehmerzahl ist eher zu gewährleisten

zu 4) Kleine Universitäten

Insbesondere für Studierende an kleinen Universitäten wäre es sehr vorteilhaft, auf ein breiter gefächertes Exkursionsangebot zugreifen zu können. Dies gilt insbesondere hinsichtlich einer Themenwahl für Abschlussarbeiten, die erfahrungsgemäß häufig durch die Teilnahme an Exkursionen beeinflusst wird.

zu 5) Beispiel einer übergreifenden, interuniversitären Geographie-Exkursion

Sommer 2001 – Island-Exkursion des Geographischen Institutes der Universität zu Köln; Leitung: Prof. Frauke Kraas.

 

Als sich zeigte, dass von studentischer Seite zunächst nur geringes Interesse an Island bestand, war die Exkursion in Frage gestellt. Eine Mindestteilnehmerzahl war notwendig, um die logistische Umsetzung auf Island tragen zu können. Die Problematik wurde den Bonner Kollegen (AD W. Schmiedecken) vorgetragen, der selbst einige Jahre zuvor eine Island-Exkursion geleitet hatte. Er signalisierte sofort sein Einverständnis, einen Exkursionsaushang am Bonner Geographischen Institut vorzunehmen. Ferner wurden von ihm die formalen Probleme (Abrechnung etc.) geklärt.

In Köln wurde das Institut für Geographie und ihre Didaktik (Prof. Thieme) eingeschaltet, in Eichstätt das Geographische Institut (Prof. Gießner). Dort gab es Exkursionsaushänge. Parallel wurde seitens der Exkursionsleitung per Mundpropaganda eine Teilnahme für „Externe / Nichtstudierende“ (ohne Anspruch auf einen Universitätszuschuss) angeboten. Dann ging alles relativ schnell: die maximale Teilnehmerzahl von 31 Personen wurde erreicht und setzte sich wie folgt zusammen:

  • Köln – Geographie: 17

  • Bonn – Geographie: 8

  • Köln – Didaktik: 2

  • Exkursionsleitung: 2

  • Nicht-Studierende (Externe): 2

Im Nachhinein war es ganz einfach. Durch eine pragmatische Kooperation / Vernetzung zwischen Kolleginnen und Kollegen gelang es, "die Kuh vom Eis zu holen“. Die Teilnahme externer Geographie-Interessenten (Altersgruppe: bis ca. 55 Jahre) bewirkte zudem eine gruppendynamische Ergänzung und Bereicherung.

 

zu 6) Anerkennung – Was wäre zu klären?

  • Bezuschussung entfällt bei Studierenden einer anderen Universität (Studierende aus München erhalten keinen Zuschuss bei Teilnahme an einer  Bonner Exkursion) bzw. bei Nicht-Studierenden

  • Bei jedem Institut: wer wäre zuständig für Genehmigung, Betreuung, Ausschreibung und Abrechnung einer „Fremd-Exkursion“?

  • Der formale Aufwand, insbesondere auch die Anerkennung und Versicherung (evtl. in Eigenregie der Teilnehmer), muss so reibungslos wie möglich über die Bühne gehen.

  • Es sollte vertretbar sein, dass extern Studierende z.B. 200,- € mehr zahlen als Studierende an Ihrer Heimatuniversität, und sich selbst um eine Versicherung bemühen.

zu 7) Aktuelle Exkursionsangebote

Analyse des deutschsprachigen Exkursionsangebotes (Entwurf als xls-Tabelle liegt vor – enthält alle zu klärenden Fragen / Datei auf Anfrage!).

 

 

Mit herzlichen GEO-Grüßen

 

Dipl.-Geograph Bernd Spreckels